Text von Bianca Cortese
Wenn ein Kind an Krebs erkrankt, gerät für die Familie die Welt aus den Fugen.
Plötzlich ist da nur noch Angst, Hilflosigkeit – und ein kleiner Mensch, der tapfer kämpft.
Als 1997 die CCF Children Cancer Foundation gegründet wurde, stand der Wunsch im Zentrum, krebskranken Kindern und Jugendlichen aus finanziell herausgeforderten Familien gezielt zu helfen.
Für Gründungsmitglied Friedhelm Gruber wurde ein persönliches Schicksal – der Verlust seines leukämiekranken Patenkindes –zur treibenden Kraft hinter einem Engagement, das ihn bis heute antreibt. Als Stiftungsrat der CCF setzt er sich seit fast 30 Jahren mit grossem Herzblut für betroffene Kinder und ihre Familien ein.
Mit Menschlichkeit gegen die Ohnmacht
In Mitteleuropa erkranken jährlich rund 180 von einer Million Kindern an Krebs. Dank moderner Medizin überleben heute vier von fünf dieser Kinder. Doch überleben bedeutet nicht automatisch gesund sein. Viele kämpfen auch Jahre nach der Therapie mit körperlichen, seelischen oder sozialen Spätfolgen. Und nicht nur die Kinder leiden – auch für ihre Eltern verändert sich alles. Die Diagnose trifft sie meist völlig unvorbereitet. Das Leben steht still. Beruf, Alltag, finanzielle Sicherheit – all das gerät aus dem Gleichgewicht.
«Seit Anfang des Jahres engagiere ich mich für die CCF», erzählt Fabienne Lemaire, Kommunikationsverantwortliche der Stiftung. In den vergangenen Monaten hat sie viele betroffene Kinder und ihre Eltern persönlich kennengelernt. «Ihre Geschichten gehen unter die Haut – denn es leiden nicht nur die Kinder, sondern ganze Familien: Geschwister, Grosseltern, alle.»
Viele Menschen glauben, die Krankenkasse würde alles abdecken. «Doch das stimmt nur bedingt», so Lemaire. «Wenn ein Kind über viele Monate behandelt werden muss, reduzieren oder kündigen viele Eltern ihren Job, um das Kind betreuen zu können. Das belastet sie nicht nur emotional, sondern bringt sie auch oft in eine finanzielle Notlage.» Und genau hier setzt die CCF an. «Unsere Hilfe kommt dort an, wo sie gebraucht wird – schnell und unbürokratisch», betont sie. «Durch die enge Zusammenarbeit mit den Sozialdiensten der Kinderspitäler wissen wir, welche Familien besonders finanziell belastet sind – und unterstützen gezielt jene, die wirklich auf Hilfe angewiesen sind.
Eine Stiftung mit Geschichte – und Zukunft
Gegründet wurde die Stiftung 1997 in Liechtenstein – damals unter dem Namen Europäische Stiftung zur Unterstützung von hilfsbedürftigen krebskranken Kindern und Jugendlichen. Seither hat sich viel bewegt: Es entstanden neue Standorte, Kooperationen mit Kliniken und Reha-Zentren sowie Benefizveranstaltungen in mehreren Ländern. 2023 wurde die Stiftung in CCF Children Cancer Foundation umbenannt. Der Anspruch ist derselbe geblieben: Kindern und Familien in der schwersten Zeit ihres Lebens beizustehen. «Wir engagieren uns für die Veränderung, die wir sehen wollen», sagt Lemaire. «Und das bedeutet für uns: helfen, dort, wo es am dringendsten ist. Familien, die ohnehin mit einem knappen Budget auskommen müssen, sollen durch die schwere Erkrankung eines Kindes nicht auch noch in eine finanzielle Notlage geraten.»
Seit 2025 ist die CCF zudem assoziiertes Mitglied der Vereinigung liechtensteinischer gemeinnütziger Stiftungen und Trusts. Diese Mitgliedschaft stärkt den Austausch mit anderen gemeinnützigen Organisationen und unterstreicht das Bestreben der CCF, nachhaltige, professionelle und zugleich menschliche Hilfe für krebskranke Kinder und ihre Familien zu leisten.
Gemeinsam stark: Solidarität, die verbindet
Eine der erfolgreichsten Initiativen der CCF ist das Projekt «Golfen mit Herz». Seit 2004 werden in mehreren Ländern Golfturniere zugunsten betroffener Familien veranstaltet. Menschen verbinden dabei ihre sportliche Leidenschaft mit sozialem Engagement. Ein weiteres, besonders stimmungsvolles Format ist die White Charity Party. Am 23. August verwandelt sich das Esswerk Eschen in einen Ort der Begegnung – mit Live-Musik, DJ-Acts, Streetfood und Herzlichkeit. «Mit jedem verkauften Ticket finanzieren wir konkrete Hilfe für Familien», erklärt die Kommunikationsverantwortliche. Und zwischen Kulinarik und guter Stimmung bleibt auch Raum für Einblicke in die Schicksale betroffener Familien. Zudem wird das Partnerprojekt «KiKli Fit» vorgestellt. Dieses zielt darauf ab, krebskranken Kindern und Jugendlichen durch Bewegungstherapie zu besserer Gesundheit, höherer Lebensqualität und erleichterter sozialer Reintegration zu verhelfen. Körperliche Aktivität fördert nachweislich das Wohlbefinden und die Lebensqualität der jungen Patientinnen und Patienten – ein wichtiger Baustein in ihrer ganzheitlichen Behandlung. «Wir freuen uns schon heute auf viele Menschen, die mit uns ein Zeichen setzen – in Weiss, für Hoffnung.» Abschliessend betont Fabienne Lemaire: «Gemeinsam können wir viel erreichen – denn neben finanzieller Unterstützung geben wir Betroffenen Hoffnung und das Gefühl, nicht allein zu sein.»